Tipps zur Entlastung

Wer mit Klassen musiziert, weiß, dass dies oft ein sehr befriedigender Unterricht ist, der aber auch häufig eine recht anspruchsvolle Unterrichtsmethodik erfordert. Damit dies auf Dauer gelingt, ist es wichtig, den Belastungsaspekt für uns Unterrichtende nicht aus den Augen zu verlieren. In diesem Sinne einige Tipps zur Entlastung für den Unterricht durch:

Einsatz der Begleit CD zum Buch „Die Klassenmusiker“

(siehe “Medienpaket Klassenmusiker”)

Lehrerstimme/-gesang per Mikrophon

Diese Empfehlung stammt von einem unserer Kollegen, der ausgebildeter Opernsänger und Gesangspädagoge ist, vor allem für den Fall, dass man viele Musikstunden erteilen muss. Überhaupt ist dies sehr angenehm, wenn man in die Geräuschkulisse, die beim Musizieren zwangsläufig entsteht, die Anweisungen ganz leise per Mikro hineingeben kann. Bei uns steht neben dem Flügel jedenfalls immer ein angeschlossenes Mikro parat, so dass man diese Möglichkeit spontan nutzen kann, wenn dies sinnvoll ist.

Pfiffige Differenzierungsmöglichkeiten

Man teilt die Klasse: eine Hälfte übt, mit Hilfestellungen durch d. Lehrer/in, an Instrumenten; die andere Hälfte beschäftigt sich in Stillarbeit mit Inhalten, die sich mit dem Musizieren beschäftigen:

  • Malen von Instrumenten
    (Abmalen aus dem Musikbuch; mit Beschriftungen – Instrumentenkunde einmal anders; zur Verschönerung des Musikraumes; Ich und meine Band – unser erster Auftritt!)
  • Freiarbeit
    • Endlich Noten lernen … und ab ins Langzeitgedächtnis. Ein fundierter Intensivkurs auf der Grundlage der Keyboard-Tastatur. 128 Lernkarten A 7. Von Gerd Haehnel. AOL Verlag Lichtenau (Tel. 07227 95880), 7. Auflage 2004
      (Wir haben diese Kartei als Klassensatz angeschafft; weitere Infos: “Noten lernen”)
  • Stationenlernen mit dem Medienpaket “Die Klassenmusiker” am Beispiel einer Klasse 9 

Die Arbeit mit dem Musikcomputer

  • Notendruckprogramm „Primus” (sehr einfach zu bedienen; zahlreiche Funktionen speziell für das Musizieren mit Klassen): www.columbussoft.de
    • Auf Mausklick setzt das Programm z.B. alle Notennamen unter die Noten. Wenn man das per Folie an die Wand projiziert, können die Schüler/innen dies auf ihre Notenblätter übertragen: Das hat nicht nur einen Lerneffekt und schult die Konzentration, sondern verschafft dem Musiklehrer auch einmal eine ruhigere Unterrichtsphase, in der er Energie für die nächste Praxisphase tanken kann.
    • In das Programm lässt sich eine Keyboardtastatur einblenden. Wenn man diese im Keyboardraum mit einem Beamer an die Wand strahlt, können die Schüler mitspielen – gleichzeitig werden auch im Notenbild die zu spielenden Noten markiert usw.
  • Übekassetten und Arrangements erstellen, z.B. mit Standard MIDI Files
    (Mit den Übekassetten können die Schüler/innen schwierige Stimmen zu Hause üben; bei Standard MIDI Files müssen die rechtlichen Bestimmungen, GEMA usw., beachtet werden)

Einbeziehung weiterer Unterrichtsmaterialien

  • Ohrenöffner für Kinder: 20 Hörbeispiele aus 1000 Jahren Musikgeschichte. Von Michael Bromm: Arbeitsheft und CD. AOL Verlag Lichtenau 2000 (Tel. 07227 95880)
    (siehe “Musik hören”)
  • Das Menschenschattenspiel
    Ein faszinierendes Medium, das wie kaum ein anderes geeignet ist, das Klassenmusizieren zu bereichern. Mehr dazu erfährt man hier:

    • Gerd Haehnel / Florian Söll: Menschenschattenspiel. Szenische Ideen zu Musik, Literatur und Kunst. Mit beiliegender CD. Helbling Verlag 2008 (u.a. auch mit Arrangements zum Klassenmusizieren sowie der zugabeverdächtigen Volksliedparodie von Rick Abao: “Ein Jäger aus Churpfalz”); auf  www.helbling.com finden Sie Beispielseiten, Inhaltsverzeichnis usw.
    • Weitere Informationen zu den vielfältigen Möglichkeiten des Menschenschattenspiels gibt es auch im Internet: http://www.menschenschattenspiel.de

Weitere Ideen

Die folgenden Tipps stammen von Charlotte Hake aus der Mailingliste Schulmusik vom 31.1.2006. Ich bedanke mich bei Charlotte herzlich für die Abdruckerlaubnis:

“Ich habe mit folgenden ruhigen Minuten gute Erfahrungen gemacht:

  • Kleine Assoziationsbilder zu Intervallen malen lassen
  • Bilder/Bildergeschichten malen und Geschichten schreiben lassen zu Programmmusik, mein Lieblingsstück hierfür: Zoltan Kodaly – Hary Janos-Suite! (Dabei wurde eine Geschichte geschrieben, die so fantastisch ist, dass sie in der Schülerzeitung Aufnahme findet) Übrigens auch als Einstieg zur Programmmusik denkbar.
  • Meine Entdeckung 2005: Minimal Music und ihr Entspannungsgehalt! Licht aus, Vorhänge zu, Augen zu, beim Hören innere Bilder kommen lassen. Mit den Gedanken abschweifen ist erlaubt und Einschlafen ist erlaubt 🙂 Danach gegenseitig drannehmen lassen, um sich von den Eindrücken mitzuteilen. Ich bin dabei völlig draußen, was ich und meine Schüler gleichermaßen genießen… Zugegebenermaßen mit älteren Jahrgängen machbarer. „Schlimmstenfalls“ kurze Analyse eines durchsichtigen Werkes, z.B. von „Opening“ aus Glassworks von Philipp Glass.
  • Pattern heraushören/wiedererkennen anhand eines Notenbildes, z.B. in Terry Riley „In C“ (Eignet sich zur Nachahmung/Klassenmusizieren)
  • Motivarbeit: Bilder mit sich wiederholenden und sich verändernden Motiven malen lassen – auch sehr spanend!
  • Manch einer entspannt sich beim Toben, ich z.B.: Tanzen! Pop, Folklore, Kreis und Paar, historisch – und alles lässt sich thematisieren, wenn’s denn sein muss.
  • Und für die Gesundheit der eigenen Ohren empfehle ich das Buch „Gut Hören – Heute und Morgen“ von Gerald Fleischer und der Arbeitsgruppe Hörforschung, Median-Verlag.”

Und schliesslich gibt es ja noch die Schulbildstellen, wo man Videofilme ausleihen kann ..